_______________________________________________________________________________________29.03.2023
Der Komponist Josef Hellmesberger pflegte seine Zeitung täglich am selben Kiosk zu kaufen. Als er einmal kein Geld dabeihatte, gestattete der Besitzer ihm großzügig, am nächsten Tag zu zahlen. „Wenn ich aber nun heute Nacht einen Schlaganfall habe?”, wollte Hellmesberger wissen. „Na ja”, erwiderte der Mann, „so groß wäre der Schaden ja dann auch nicht!”
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Bei einer Probe wurde Sibelius' 2. Sinfonie mit nur 2 Trompeten gespielt, da der dritte Trompeter erkrankt war. Plötzlich stand der anwesende Komponist mit den folgenden Worten auf: „Ich kann nur die Trompete hören, die nicht da ist, und ich halte das nicht mehr aus.” Sprach's, drehte sich um und verließ die Probe.
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Der Dirigent Felix Mottl sollte in Wien Wagners Tristan und Isolde dirigieren. Am selben Abend gab ein mittelmäßiger Sänger einen Liederabend mit seinen eigenen Kompositionen. Josef Hellmesberger soll bei dieser Gelegenheit folgenden Spruch gesagt haben: „Ich kann mich nicht entscheiden, höre ich unter Mottl den Tristan, oder höre ich mir von dem Trottel den Mist an?”
_______________________________________________________________________________________22.02.2023
Komponisten unter sich; Volkmar Andrae bemerkte zu seinem Freund Max Reger:
„Wenn ich deine Musik höre, werde ich immer reger!“
Darauf entgegnete Max Reger: „Und wenn ich deine Musik höre, so höre ich immer andre.“
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Ein junger Komponist bat Richard Strauß um die Beurteilung seines ersten Werkes. „Mein lieber Freund“, sagte der Meister, „ich fürchte, Ihr Werk wird sich niemals durchsetzen.“ Enttäuscht wollte der Komponist den Raum verlassen, da rief Strauß ihn noch einmal zurück: „Wenn ich Ihnen aber einen Rat geben darf: Geben Sie nichts auf mein Urteil. Man hat mir früher das gleiche gesagt.“
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Auch Georg Friedrich Händel wurde einmal vorgeworfen, bei verschiedenen Komponisten Anleihen getätigt zu haben. Zur Verteidigung konterte er: „Ach, aber diese musikalischen Anfänger konnten doch mit all den schönen Melodien gar nichts Vernünftiges anfangen!“
_______________________________________________________________________________________01.02.2023
Der Dirigent und Kapellmeister Hans von Bülow soll bei den Proben zu Die Hugenotten von Giacome Meyerbeer die ihm zu wild agierenden Sänger einer Chorszene so zur Ordnung gerufen haben: „Meine Herrschaften, gestikulieren Sie doch bitte nicht so wild beim Singen, wir spielen Die Hugenotten und nicht Die Hottentotten!“
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Franz Schubert soll von seinen Freunden mit dem Spitznamen Der Kanewas belegt worden sein, weil seine erste Frage bei ihm neu vorgestellten Künstlern immer lautete: „Kann er was?“
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Ein berühmter, für seinen „dunklen“ Stil bekannter Dirigent inszenierte Wagners Tristan und Isolde. Einen besonderen Effekt erzielte die Aufführung durch ihre äußerst sparsame Beleuchtung. Der Impresario Sir Rudolf Bing besuchte die Vorstellung. Der Dirigent erklärte ihm anschließend, er habe für dieses spezielle Halbdunkel mehr als zwanzig Beleuchtungsproben gebraucht. Spöttisch entgegnete Bing: „Diese Dunkelheit hätte ich mit einer einzigen Probe hingekriegt!“
_______________________________________________________________________________________18.01.2023
Anlässlich eines Geburtstages spielten musikbegeisterte Freunde des Hauses ein Streichquartett. Beim Abendessen fragte der zweite Geiger den neben ihm sitzenden Pianisten Moritz Rosenthal, wie ihm das Konzert gefallen habe. „Vortrefflich!“ log Rosenthal. „Waren denn unsere Tempi Ihrer Meinung nach richtig?“
„Aber ja“, meinte Rosenthal, „und ganz besonders Ihr Tempo!“
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Bei einer Probe der Walküre soll der Dirigent Hans Knappertsbusch einen Hornisten, der einen kompletten Takt zu früh einsetzte, abgekanzelt haben: „Was machen Sie eigentlich beruflich?”
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Der alte Brahms und der junge Gustav Mahler trafen sich in Ischl. Brahms schaute auf den Fluss und meinte pessimistisch: „Glauben Sie mir, lieber Mahler, nach meinem Tod ist es mit der Musik zu Ende“.
Mahler schaute auf den Fluss und erwiderte: „Sehen Sie, da kam gerade die letzte Welle...“
_______________________________________________________________________________________12.01.2023
Bei den Proben zu Les Paladins sagte der Komponist Jean-Philippe Rameau zu einer der Sängerinnen mehrmals, sie möge eine bestimmte Air schneller singen. „Aber wenn ich es so schnell singe, werden die Zuhörer die Worte nicht verstehen”, sagte die Sängerin. „Das ist völlig egal”, entgegnete Rameau „ich will nur, dass sie meine Musik hören.”
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Ein ehrgeiziger Klavierschüler spielte dem Komponisten Eugen d’Albert in einem völlig unsinnigen Tempo und ohne einen Funken Ausdruck ein hochvirtuoses Klavierstück vor.
Daraufhin sagte d’Albert: „Phänomenal! So schnell wird Ihnen das keiner nachspielen!”
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Ein Wiener Adliger hatte Ludwig van Beethoven als Klavierlehrer für seine Tochter engagiert. Das Mädchen wünschte sich von ihrem Vater, den bewunderten Lehrer doch einmal zum Essen einzuladen. Mit entsetzter Stimme lehnte der Vater ab: „Mach' dich nicht lächerlich mein Kind! Ein Klavierlehrer an unserem Tisch!”
_______________________________________________________________________________________30.11.2022
Ein deutscher Fürst sagte einmal nach einem erfolgreichen Konzert zu Franz Liszt: „Mein lieber Freund, Sie haben ganz reizend gespielt.” Liszt schluckte seinen Unmut über diese verniedlichende Aussage hinunter und wartete auf eine Gelegenheit für eine Retourkutsche. Als er gefragt wurde, wie es ihm im Fürstentum gefalle, entgegnete er spöttisch: „Wundervoll, denn Eure Königliche Hoheit regieren ja wirklich auch ganz reizend!”
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Arturo Toscanini saß bei einem Wohltätigkeitskonzert des berühmten Tenors Enrico Caruso neben einem opernbegeisterten Finanzmann, der sehr zu seinem Ärger alle Melodien mitbrummelte. Toscanini hielt sich deshalb demonstrativ beide Ohren zu. „Was haben Sie denn?” wollte der Finanzmann wissen. „Ach” soll Toscanini geseufzt haben, „ich bin wütend, weil dieser Caruso mich ständig daran hindert, Ihnen zuzuhören!”
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Ein Klarinettist hatte Schwierigkeiten mit einer heiklen Passage. Der dirigierende Hans Richter klopfte ab und sang ihm die Stelle vor. Auch der nächste Versuch ging schief. Wieder klopfte Richter ab und sang ihm die Stelle noch einmal vor. Auch der nächste Versuch misslang. Da fragte Richter höhnisch: „Sie hören mich wohl gerne singen?”
_______________________________________________________________________________________09.11.2022
Der Dirigent Arturo Toscanini hatte für Primadonnen wenig übrig und pflegte sich bei den Proben häufig mit ihnen anzulegen. Nachdem er wieder einmal eine Sopranistin abgekanzelt hatte, beschwerte diese sich lautstark: „Denken Sie bitte daran, dass ich ein großer Star bin”.
Toscanini erwiderte trocken: „Ein Star ist für mich ein Vogel; noch einmal bitte”
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Voller Begeisterung soll Richard Wagner bei einer Probe zu Lohengrin den vollen, warmen Klang der Streicher gelobt haben: „Sie spielen das viel schöner, als ich es komponiert habe!”
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Hans Pfitzner dirigierte bei einer Probe die vierte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Trotz intensiver Proben wollte die berühmte Fagottpassage einfach nicht gelingen. Der Dirigent wurde immer nervöser. Zum guten Schluss gelang die Passage doch noch. „Fagott sei Dank!” konnte man vom Dirigentenpult erleichtert vernehmen.
_______________________________________________________________________________________02.11.2022
Wie die meisten großen Künstler hasste es auch Frederic Chopin, wie ein Zirkustier ausgestellt zu werden. Als er einmal nach einem Essen vom Gastgeber mehr oder weniger genötigt wurde, Klavier zu spielen; spielte er eine kurze Komposition von einigen Sekunden und erhob sich wieder. „Aber Meister”, fragte der Gastgeber, „nur so ein kurzes Stück?” Der verstimmte Chopin entgegnete: „Ich habe auch wirklich nur sehr wenig gegessen.”
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Die Tochter des Hauses spielte eine Klaviertranskription der Unvollendeten von Franz Schubert. Danach fragte die Gastgeberin den anwesenden Komponisten Max Reger: „Wie hat Ihnen das Spiel meiner Tochter gefallen?” Reger erwiderte trocken: „Erstaunlich gnädige Frau, so unvollendet habe ich die Unvollendete noch nie gehört!”
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Robert Schumann pflegte sich bei Konzerten seiner Gattin, der gefeierten Klaviervirtuosin Clara Wieck , gerne bescheiden im Hintergrund zu halten. Nach einem Hauskonzert, in dem Clara Schumann auch Werke ihres Mannes vortrug, unterhielt sich der Gastgeber mit der Künstlerin und machte ihr Komplimente. Dann wandte er sich höflichkeitshalber an Robert Schumann: „Sie sind also der Gatte unserer hochverehrten Virtuosin, die uns heute so beglückt hat. Sind Sie auch musikalisch?”
_______________________________________________________________________________________28.09.2022
Ein Hornist beklagte sich anlässlich der Proben zu einem Werk bei Richard Strauß: „Diese Stelle hier kann ich nicht spielen. Das kann man vielleicht auf einem Klavier spielen, aber niemals auf einem Horn!”
Der Komponist versicherte schmunzelnd: „Seien Sie beruhigt, auf dem Klavier geht es auch nicht.”
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Otto Klemperer unterbrach wütend die Orchesterprobe und brüllte: „Die zweite Trompete spielt viel zu laut.” Darauf rief der erste Trompeter beleidigt: „Verzeihung, der zweite Trompeter ist noch gar nicht hier!” Klemperer schlagfertig: „Na dann richten Sie's ihm aus, wenn er eintrifft!”
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Richard Strauß soll die an solche Klänge nicht gewöhnten Musiker der Dresdener Staatskapelle bei den Proben zu seiner synfonischen Dichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche mit den Worten ermuntert haben:
„Nur Mut, meine Herren, je falscher es klingt, um so richtiger ist es!”
_______________________________________________________________________________________14.09.2022
Carl Maria von Weber war bei den Proben zu Oberon mit einem Tenor unzufrieden, versuchte aber , dies freundlich auszudrücken: „Es tut mir aufrichtig leid, dass Sie sich so viel Mühe geben …” „Es ist mir eine Ehre, erwiderte geschmeichelt der Sänger. „Ich meine”, fuhr Weber fort, dass Sie sich so viel Mühe geben, Töne zu singen, die gar nicht dastehen!”
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Bei einer Probe zu Carmen soll Sir Thomas Beecham einen laut brüllenden Sänger zur Raison gerufen haben: „Wollen Sie sich bitte daran erinnern, dass Sie für die Rolle des Tenors engagiert sind und nicht für den Stier!”
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Eine mäßige Sängerin, gegen deren Engagement Max Reger sich ausgesprochen hatte, erwies sich bei der Generalprobe zu einem Konzert als ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Beschwichtigend sagte sie zu Reger: „Das Konzert wird besser ausfallen.” „Ja”, sagte Reger, „lassen wir es besser ausfallen!”
_______________________________________________________________________________________31.08.2022
Händel dirigierte in Dublin unter anderem ein Stück, bei dem der Tenor eine Solo-Arie mit einer
Kadenz ad libitum zu singen hatte. Der Solist irrte eine Weile in verschiedenen Tonarten umher, bis er endlich den Schlusstriller der Kadenz anstimmte.
Darauf rief Händel laut vom Dirigentenpult durch den ganzen Saal: „Willkommen zu Hause , mein Herr!”
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Hans Pfitzner probte seine Oper Das Christ-Elflein. Nach dem Textbuch sang die junge Hauptdarstellerin: „Ich bin ja so dumm!” Pfitzner, der mit ihrer musikalischen Leistung nicht ganz glücklich war, soll zur Bühne gerufen haben: „Mein Fräulein, bitte nicht so überzeugend!”
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Ein Dirigent schleppte bei einer Aufführung des Freischütz ganz fürchterlich. Beim Erscheinen des Eremiten ertönte eine Stimme aus dem Publikum: „Der alte Herr müsste um diese Zeit schon längst im Bett sein.”
_______________________________________________________________________________________24.08.2022
Josef Haydn liebte die berühmten Wiener Backhendl. Beim Verspeisen eines solchen soll er einmal gesagt haben: „Normalerweise steht ja Händel über Haydn. Heute aber ist es genau umgekehrt,
da sitzt Haydn über dem Hendl!“
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Alexandre Dumas hatte einen Afrikaner in seiner Vorfahrenreihe, und er schätzte es gar nicht, wenn jemand darauf anspielte. Ein junger Dummkopf fragte ihn trotzdem: „Ist es war, dass Ihr Vater ein Schwarzer war?“ Das stimmte ja nun nicht. Aber Dumas antwortete: „Ganz recht! Und mein Großvater war ein Affe! Meine Familie hat da begonnen, wo Ihre endet.“
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Im zweiten Akt der Meistersinger verwendet Richard Wagner einige Takte einer Komposition von Franz Liszt. Als diesem das beim Durchspielen der Partitur am Klavier auffiel, meinte er nur: „Richard, so wird wenigstens etwas von meiner Musik auch der Nachwelt erhalten bleiben.“
_______________________________________________________________________________________10.08.2022
Johannes Brahms versuchte nach einem Privatkonzert einige gar zu anhängliche Verehrerinnen loszuwerden, indem er sich eine seiner berühmten dicken Zigarren anzündete und sich in undurchdringliche Rauchschwaden hüllte. Eine der Damen sagte daraufhin vorwurfsvoll: „Aber Herr Brahms, man raucht doch nicht in Gegenwart von Damen!“ Schmunzelnd meinte Brahms: „Wo Engel sind, müssen auch Wolken sein!“
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Der englische Dirigent Sir Thomas Beecham: „Die Natur macht Kritiker aus den Abfällen des Stoffes, aus dem sie Künstler macht!“
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Im Freundeskreis gab es eine angeregte Diskussion über die Farbe der Musik. Mit Seitenblick auf seinen Kollegen Grün soll Joseph Hellmesberger scharfzüngig bemerkt haben: „Immer wenn jemand so richtig falsch spielt, sehe ich grün. Grün ist gut für die Augen, aber nicht für die Ohren!“
_______________________________________________________________________________________24.05.2022
In Wien wollte ein von sich sehr eingenommener Pianist unbedingt Beethovens Schüler werden.
Beim Vorspiel griff er mächtig in die Tasten. Nach wenigen Takten unterbrach Beethoven sein Spiel mit den Worten: „Ich habe nicht soviel Zeit, um Sie so lange zu unterrichten, bis Sie sehen, dass Sie nichts können.“
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Richard Strauß: „Was ein richtiger Musiker sein will, der muss auch eine Speisekarte komponieren können.“
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Ein aufstrebender Komponist übergab dem Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow die Partitur seiner ersten Sinfonie mit der Bitte um Beurteilung.
Einige Tage später suchte er den Meister auf und erkundigte sich: „Gefällt Ihnen mein Werk?“
Boshaft versicherte Bülow: „Aber natürlich, ich habe es schon immer geliebt!“
_______________________________________________________________________________________26.04.2022
Gegen ein hohes Honorar erklärte sich der berühmte Sänger Enrico Caruso bereit, ein Hauskonzert bei einem Milliardär zu geben. Groß war sein Erstaunen, als er statt des erwarteten Kreises erlauchter Kunstkenner nur den Hausherrn selbst und seinen Dackel vorfand. Als echter Profi stimmte Caruso auch für dieses Publikum eine Bravour-Arie an. Kaum waren die ersten Töne erklungen, fing der Dackel wütend zu bellen an.
Caruso brach sein Stück verwirrt und ärgerlich ab. doch der Milliardär trat auf ihn zu , überreichte ihm das vereinbarte Honorar und meinte: „Danke Meister, aber ich musste einfach wissen, ob mein Hund auch dann bellt, wenn der große Enrico Caruso singt.“
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Als Mark Twain sich auf einer Vortragsreise befand, lief plötzlich das Gerücht um, er sei verstorben.
Daraufhin schickte er der Londoner Zeitung, die diese Nachricht verbreitet hatte, ein Telegramm:
„Nachricht von meinem Ableben stark übertrieben.“
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Eine Probe an der Wiener Staatsoper musste wegen technischer Probleme unterbrochen werden.
Gustav Mahler, der dirigierte, verlor sich während des Wartens in seinen Gedanken und überhörte auch die Aufforderung, mit der Probe fortzufahren.
Als es ringsherum plötzlich still wurde, schreckte Mahler aus seinen Gedanken auf, klopfte mit dem Taktstock auf das Dirigentenpult und meinte zerstreut: „Herr Ober, die Rechnung bitte!“
_______________________________________________________________________________________19.04.2022
Auf einer Irland-Reise wurde Georg Friedrich Händel einige Tage aufgehalten. Da er trotz der unfreiwilligen Pause keine Zeit verschwenden wollte, wandte er sich an den Organisten des Städtchens mit der Frage nach einigen Choristen, die vom Blatt singen könnten. Der Organist schlug mehrere Sänger vor; unter anderem auch einen Buchdrucker, der eine schöne Bass-Stimme hatte. Bei den Proben versang dieser sich jedoch so eklatant, dass Händel ihn ärgerlich anfuhr: „Du Schuft, hast du nicht gesagt, du könntest vom Blatt singen?“ Der Bassist entgegnete schüchtern: „Das kann ich ja auch, aber doch nicht direkt beim ersten Mal.“
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Ein berühmter Dirigent zu einem Journalisten: „Wenn ich den Berliner Philharmonikern befehle, einen Schritt nach vorn zu machen, dann tun sie das. Befehle ich das dasselbe den Wiener Philharmonikern, folgen sie mir zwar, wollen aber anschließend darüber diskutieren, wieso...“
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Eine Sopranistin beklagte sich, sie habe den Einsatz in Masenets Don Quichote verpasst, „weil Mr. Chaliapin immer zu früh stirbt.“ „Madame, Sie müssen sich täuschen“, entgegnete der Dirigent Sir Beecham „für mich ist noch kein Opernstar auch nur halbwegs früh genug gestorben.“
_______________________________________________________________________________________12.04.2022
Während seiner Zeit in Amerika wurde Paul Hindemith von einem jungen, avantgardistischen Komponisten besucht, der ihm die Tonbandaufzeichnung eines seiner elektronischen Werke vorspielte. Hindemith hörte geduldig bis zum Ende des Stückes zu und erkundigte sich: „Ist das ihr letztes Werk?“ „Nein“, erwiderte der junge Mann. „Schade!“
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Hans Pfitzner, Komponist der Oper Der arme Heinrich wurde beim Essen nach einem Konzert fortwährend von einer Dame belästigt, die sich als seine Verehrerin ausgab, aber den Titel von Pfitzners Oper mit dem eines Romans von Gottfried Keller verwechselte.: „Ganz besonders liebe ich Ihre Oper Der grüne Heinrich!“ Pfitzner verzog keine Miene, bat aber seine Tischnachbarin: „Könnten Sie mir vielleicht den armen Salat anreichen?“
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Georg Hellmesberger wurde von einem Freund vorgeworfen: „Na, mein Lieber, für dieses Werk hast Du ja ganz schön von Mozart gestohlen!“ Gelassen erwiderte Hellmesberger: „Das mag sein, aber weißt du etwa einen Besseren?“
_______________________________________________________________________________________22.03.2022
Der Pianist Arthur Rubinstein entdeckte einmal während eines Konzertes eine friedlich schlummernde Dame in der ersten Reihe. Der donnernde Beifall am Ende des Stückes weckte sie sehr unsanft und sie schreckte hoch. Der Künstler beugte sich vor und entschuldigte sich bei ihr: „Madame, daran ist nur das heftige Klatschen schuld! Ich habe so pianissimo wie nur möglich gespielt!“
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Dem Dirigenten Hans Knappertsbusch wurde zeitlebens unterstellt, kein großer Freund langer Proben zu sein. Von ihm wird erzählt, er sei zur Probe einer Beethoven-Sinfonie, welche er abends dirigieren sollte, mit folgenden Worten erschienen: „Sie kennen das Werk, ich kenne das Werk. Auf Wiedersehen heute abend!“
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Ein Sinfonieorchester probte eine moderne Komposition. Die Musiker machten aus ihrer Abneigung kein Hehl. Gelassen erklärte der Komponist: „In fünfzig Jahren wird man meine Musik überall aufführen und verstehen.“ Darauf entgegnete ein Musiker ironisch: „Und warum müssen wir sie dann heute schon spielen?“
_______________________________________________________________________________________09.03.2022
Franz Liszt wurde nicht gern zum Vorspielen genötigt. So soll er einmal bei einer solchen Gelegenheit, vom Drängen eines Gastgebers an den Flügel getrieben, ein perlendes Glissando von einem Ende der Klaviatur bis zum andern vollführt und mit den Worten: „So, mein Dinner ist bezahlt“, das Haus verlassen haben.
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Als Max Reger noch unbekannt war und für seine Auftritte oft miserabel bezahlt wurde, unterschrieb er zum Scherz gern mit „Rex Mager“.
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Ein kräftig gebauter Komponist der jüngeren Generation spielte Guiseppe Verdi sein neustes Werk vor und bat den Meister anschließend um eine harte Beurteilung. „Bitten Sie mich lieber nicht um eine ehrliche Beurteilung Ihres Werkes“, entgegnete der Komponist zurückhaltend, „denn Sie sind viel größer und kräftiger als ich.“
_______________________________________________________________________________________22.02.2022
Eine wenig talentierte Gastgeberin sang zu Ehren des anwesenden Johannes Brahms deutsche Volkslieder. Bei dem Lied Wenn ich ein Vöglein wär’ hörte man den gequälten Brahms leise mitsingen: „…und ich ’nen Kater hätt’, den schickt’ ich dir!“
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Als ein neues Quartett von Haydn aufgeführt wurde, beschwerte sich der tschechische Komponist Leopold Kozeluch bei seinem Nachbarn Wolfgang Amadeus Mozart: „Ich hätte es niemals so gemacht!“ „Ich auch nicht“, antwortete Mozart „und wissen Sie, warum? Weil keiner von uns so eine gute Idee gehabt hätte!“
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Richard Wagner und Robert Schumann wurden einander vorgestellt. Nach einer angeregten Unterhaltung sagte Schumann später: „Wagner hat mir gut gefallen, aber er redet ununterbrochen.“ Wagner sagte hingegen über Schumann: „Ein großartiger Mensch dieser Schumann, aber er schweigt immer nur.“
_______________________________________________________________________________________08.02.2022
Ein Bewunderer von Richard Strauß zum Komponisten: „Ihre Alpensinfonie ist großartig. Im zweiten Satz gibt es eine Stelle, wo es mir eiskalt über den Rücken läuft. Was bedeutet diese Stelle?“
Strauß lächelnd: „Das ist die Stelle, wo dem Kurgast die Hotelrechnung vorgelegt wird!“
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Der Tenor Leo Slezak verhandelte mit einem bekannten Opernhaus über seinen Auftritt. Telegrafisch erhielt er das folgende Gagenangebot: „Hundert - Stop - Tausend Grüße.“
Slezak telegrafierte zurück: „Tausend - Stop - Hundert Grüße.“
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Ein junger Mann kam zu Johannes Brahms und wollte gerne bei ihm Klavierunterricht nehmen. Er spielte ihm vor und erkundigte sich anschließend, ob er Talent habe.
Brahms erwiderte: „Ja, Sie haben Talent - aber nur sehr wenig!“
_______________________________________________________________________________________25.01.2022
Johannes Brahms spielte im Freundeskreis seine Cello-Sonate mit einem Cellisten, der dem schwierigen Stück in keiner Weise gewachsen war. Verärgert über das schlechte Spiel des Cellisten spielte Brahms den Klavierpart lauter und lauter. In einer kurzen Pause des Cellos flüsterte der Cellist Brahms zu:
„Spiel doch leiser, ich höre mich ja selbst nicht mehr.“ Brahms entgegnete: „Du Glücklicher!“
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Eine stolzgeschwellte Mutter fragte den Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow: „Herr Professor, meinen Sie nicht, man müsste eine so herrliche Stimme wie die meiner Tochter unbedingt ausbilden lassen?“
Er entgegnete: „Ich würde Ihnen eher dazu raten, Ihre Tochter in einem Kolonialwarengeschäft unterzubringen. “Wie meinen Sie denn das?“ „Weil das Fräulein Tochter Rosinen im Kopf und saure Mandeln im Hals hat.“
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Der bekannte Geiger und Komponist Fritz Kreisler ging mit einem Freund spazieren. Gedankenverloren hielt er vor einem Fischgeschäft an und blickte auf die Fische in der Auslage mit ihren leeren Augen und den offenen Mäulern. Plötzlich ergriff er seinen Freund am Arm. „Um Gottes willen, ich hätte beinahe vergessen, dass ich heute Abend ein Konzert geben muss!“
________________________________________________________________________________________21.12.2021
Ein Tenor sang den Freischütz von Carl Maria von Weber höchst mittelmäßig. In der Wolfsschluchtszene sang er: „Weh mir, ich kann nicht hinab!“ Spottete der zufällig anwesende Josef Hellmesberger:
„Hinab kann er nicht, hinauf kann er nicht - und so was will ein Tenor sein!“
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Der Komponist Max Reger verrichtete in der Morgendämmerung an einer Hausmauer ein kleines Bedürfnis. Ein Polizist, der zufällig des Weges kam, forderte von ihm fünf Mark „Ordnungsstrafe“. Reger drückte dem Polizisten zehn Mark in die Hand mit den Worten: „Das ist für mich und für Sie. Jetzt dürfen Sie auch mal!“.
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Richard Strauß soll angeblich gesagt haben, als er anlässlich seines 80.Geburtstages ein Festkonzert der Wiener Philharmoniker dirigiert hatte: „Kinder, es ist wirklich schade, dass ich euch nicht mit ins Grab nehmen kann. Wir könnten dort so schön weitermusizieren.“
________________________________________________________________________________________14.12.2021
Franz Schubert bewies bei der Suche nach einem Verleger seiner Werke nur wenig Geschick. Deshalb schickten Freunde seine Vertonung von Goethes Erlkönig an den Verlag Breitkopf & Härtel. Da man dort nur einen Namensvetter kannte, der in Dresden Mitglied der Hofkapelle war, wandte man sich an diesen mit der Frage, ob es sich um seine Komposition handele. Voller Empörung wies er diese Vermutung zurück und versicherte, er werde in Erfahrung bringen, „von wem dieses Machwerk stammt“, und alles unternehmen, „diesen Kerl, der meinen Namen missbraucht, zu entdecken.“
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Ein Wiener Kleiderfabrikant, der sich selbst für einen begabten Pianisten hielt, wollte Hans von Bülows Urteil hören. Nachdem von Bülow einige Zeit zugehört hatte, legte er seinen Arm um die Schultern des
Möchtegern-Virtuosen und sagte: „ Kein Zweifel, Sie gehören ins Gewandhaus!“
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Der berühmte Violinist Fritz Kreisler ging Schlittschuhlaufen und fiel dabei des Öfteren hin. Ein freundlicher Herr fing ihn auf, als der ungeübte Kreisler wieder einmal stürzte. Dieser Herr erkannte Kreisler und sagte: „ich habe Sie gestern Abend spielen gehört, aber wissen Sie, Schlittschuhlaufen muss man lernen,
das ist nicht so leicht wie Violine spielen.“
________________________________________________________________________________________07.12.2021
Arturo Toscanini war der erste Dirigent, der komplett auswendig dirigierte. Er tat dies aufgrund seiner extremen Kurzsichtigkeit. Viele seiner Kollegen eiferten ihm daraufhin nach.
Otto Klemperer meinte einmal schlagfertig: „Dieser Mensch ist zu eitel, eine Brille zu tragen, und wir anderen müssen's jetzt ausbaden!“
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Der Bankier Goldschmidt hatte sich einmal in eine junge Malerin verliebt und erklärte ihr: „Es wäre mein größtes Glück, meine Tage an Ihrer Seite zu verbringen.“ - „Wie reizend Sie mir das sagen“, erwiderte die Künstlerin, „aber sehen Sie, was wird dann mit den Nächten?“
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Ein Freund beklagte sich bei Joseph Haydn über die Beschwerden des Alters. Der Komponist antwortete ihm: „Mein lieber Freund, ich kann Sie gut verstehen, denn mir geht es nicht besser. Aber glauben Sie mir, trotz allem ist das Altwerden immer noch die einzige Möglichkeit, lange zu leben.“
_________________________________________________________________________________________29.11.202
Der Komponist Robert Edler komponierte unter seinem eigenen Namen anspruchsvolle Chorsätze und verwendete für die eher volkstümlichen Kompositionen das Pseudonym Max Orrel. Als sein Chor einmal unter seiner Leitung einen Satz dieses unbekannten Orrel einstudierte, sagte einer der Sänger voller Begeisterung: „Du musst solche Sachen schreiben wie dieser Orrel. Das gefällt den Zuhörern. Und nicht dein krummes Zeug!“
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Der Komponist Anton Bruckner traf bei Freunden eine ehemalige, nicht besonders talentierte Schülerin wieder. Freundlich begrüßte er sie und wollte wissen: „Wie geht es Ihnen so? Musizieren Sie noch so viel wie früher?“ Die Frau meinte bedauernd: „Leider nein. Ich bin inzwischen verheiratet und dreifache Mutter, da komme ich einfach nicht mehr zum Spielen.“ Bruckner nickte und sagte verschmitzt: „Kinder sind doch ein wahrer Segen!“
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Ein junger Komponist fragte einst Wolfgang Amadeus Mozart um Rat,: „Wie kann ich es als Komponist schnellstens zur Meisterschaft bringen?“ Mozart antwortete: „Nur Fleiß und Ausdauer führen zum Ziel, weswegen Sie gründlich studieren müssen“ „Aber Sie haben doch schon als Kind komponiert“, entgegnete der Ratsuchende. „Das stimmt“, sagte Mozart, „aber ich habe auch niemanden gefragt, wie ich es machen soll.“
_________________________________________________________________________________________23.11.202
Ein junger Komponist schickte eines seiner Werke an Max Reger mit der Bitte um Beurteilung. Bald darauf besuchte er den Meister, um das Urteil zu erfahren. Dabei versicherte er: „Für den Fall, dass Ihnen meine Komposition nicht gefällt, ich habe noch weitere Eisen im Feuer.“ Spöttisch gab ihm Reger zur Antwort: „Dann nehmen Sie doch diese Eisen heraus und werfen stattdessen diese Komposition hinein!“
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Bei einer Cholera-Epidemie fragte man den Schriftsteller Guerreni: „Was tun Sie mit dem Wasser, um eine Ansteckung zu vermeiden?“ - „Ich lasse es eine Stunde kochen.“ - „Und dann?“ -- „Dann wird es sorgfältig sterilisiert“ - „Und dann?“ - „Dann trinke ich Lambrusco.“
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Der Komponist Josef Hellmesberger klärte einen ungeschickten Pianisten, der bei einer Prüfung die
d-Moll-Fuge von Johann Sebastian Bach auf die Tasten hämmerte, dass sich das Klavier bog, auf: „D-Moll hat mit demolieren nicht das mindeste zu tun!“
________________________________________________________________________________________07.11.2021
Der Dirigent Hans Knappertsbusch begegnete eines Morgens einem jungen Kollegen, der ihn selbstgefällig fragte: „Haben Sie gestern meinen Tristan gehört?“ Knappertsbusch entgegnete süffisant: „Ich wusste gar nicht, dass Sie auch einen geschrieben haben.“
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Eine junge Pianistin spielte dem Komponisten Josef Hellmesberger eine Sonate von Mozart auf einem bescheidenen Klavier vor. Anschließend bat sie ihn um seine fachmännische Meinung. Um nicht grob sein zu müssen, schob der Dirigent alle Schuld auf das Klavier. Die Mutter der Möchtegern-Pianistin bemerkte: „Ich werde das Instrument frisch befilzen lassen.“ Hellmesberger entgegnete: „Vielleicht lassen Sie es lieber besaitigen!“
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Der vor einigen Jahren verstorbene Dramatiker Yves Mixaude wohnte, schon hochbetagt, einer Beerdigung bei. Bei dieser Gelegenheit sagte er: „Dies ist das letzte Mal, dass ich nur als Zuschauer dabei bin.“
________________________________________________________________________________________01.11.2021
Als 1805 der Tenor Hans Haydn, der Bruder des berühmten Komponisten starb, verbreitete sich das Gerücht, Josef Haydn sei gestorben. Die Feierlichkeiten zum Tode des großen Mannes waren bereits geplant - in Paris sollte eine Trauerkantate von Cherubini und ein Violinkonzert nach Themen von Haydn aufgeführt werden - als sich der Irrtum aufklärte. Haydn meinte vergnügt: „Hätte ich von dieser Totenfeier gewusst, ich wäre nach Paris gefahren und hätte selbst dirigiert.“
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Degas hatte sein heute berühmtes Gemälde einer Tänzerin einst für einen Pappenstiel verkauft. Nun war er Zeuge, wie eben dieses Bild auf einer Auktion für fast eine halbe Million versteigert wurde. „Wie kommst du dir denn vor?“ fragte ihn ein Freund. Trocken erwiderte Degas: „Wie ein Pferd, das den großen Preis gewonnen hat. Das läuft für den Hafer.“
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Beethovens Bruder Johann erwarb in späteren Jahren ein kleines Landgut. Um Beethoven zu ärgern, unterschrieb er künftig seine Korrespondenz mit „Johann von Beethoven, Gutsbesitzer.“
Bis eines Tages eine Antwort mit folgender Unterschrift eintraf: „Ludwig van Beethoven, Hirnbesitzer“
________________________________________________________________________________________26.10.2021
Der Dirigent und Pianist Hans von Bülow besuchte ein Konzert eines jungen Komponisten. Nach seinem Eindruck befragt, sagte er nach der Aufführung: „Sagen Sie dem Komponisten bitte, für den Fall, dass ihm wieder etwas einfallen sollte, er möge sich auf keinen Fall die Mühe machen, das auch noch niederzuschreiben.“
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Der englische Dirigent Sir Thomas Beecham: „Wirklich prominent ist man, wenn der Nachruf jederzeit druckfertig in der Redaktionsschublade liegt.“
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Gustav Mahler wurde gefragt, wie man komponiert. „Wie kann man mich so etwas fragen?“, war seine Antwort. „Wie macht man eine Trompete? Man nimmt ein Loch und wickelt Messing darum, genauso komponiert man.“
_______________________________________________________________________________________29.09.2021
Rossini und ein Freund gingen spazieren, als sie den Komponisten Meyerbeer trafen, der fragte: „Und, wie geht es Ihnen, Meister?“ „Sehr schlecht mein Freund; die Verdauung, Sie wissen. Ich fürchte, es geht zuende.“ Rossini und sein Freund gingen weiter und der Freund sagte: „Warum haben Sie derart gelogen. Sie waren niemals gesünder und reden vom Sterben.“
„Ach wissen Sie“, antwortete Rossini „es ist gelogen, das stimmt - aber es macht ihm doch so viel Freude...“
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Nach einem Bootsausflug mit der Pianistin Henriette Voigt, bei dem beide den ganzen Nachmittag geschwiegen hatten, soll Robert Schumann zum Abschied bemerkt haben: „Heute haben wir uns besonders gut verstanden.“
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Ein junger Kollege besuchte den berühmten Komponisten Gioacchino Rossini und ließ es sich nicht nehmen, dem verehrten Meister aus seinem neusten Werk, der Oper Die Wüste vorzuspielen und anschließend um seine Meinung zu bitten. Rossini hörte geduldig zu und meinte sodann: „Mein junger Freund, Ihre Oper sollte nicht Die Wüste heißen, sondern den Namen Der Boulevard tragen, denn dort trifft man auch andauernd alte Bekannte!“
________________________________________________________________________________________21.09.2021
Eugen d'Albert, Pianist und Komponist, liebte die Frauen. Es klopfte an seiner Hoteltür; draußen stand ein Page: „Eine Dame wünscht Sie unbedingt zu sprechen!“ Der Künstler fragte: „Ist sie jung? Ist sie hübsch?. „Der Page nickte: „Sehr jung! Sehr hübsch!“ „Schade“, seufzte d'Albert „dann sagen Sie ihr bitte, im Moment wäre ich gerade verheiratet, aber wenn sie ein andermal wieder vorbeikommen könnte...“
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In Gegenwart Ludwig van Beethovens wurde ein Komponist erwähnt, der zwar nicht gut, dafür aber viel komponierte. Ein Freund erwähnte, dieser Komponist arbeite nicht nur tagsüber, sondern auch bei Nacht. Beethoven bemerkte spöttisch: „Er ist eben ein guter Mensch, er stiehlt sich den Schlaf, um ihn anderen zu schenken.“
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Sir Thomas Beecham auf die Frage, wieso er keine weibliche Orchestermitglieder dulde: „Sind sie hübsch, dann lenken sie die Musiker ab, sind sie's nicht, irritieren sie mich.“
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Der berühmte Komponist Gioacchino Rossini war ein Freund guter Lebensart. Wegen gesundheitlicher Probleme suchte er einen Arzt auf. „Ihre Beschwerden“, sagte der Arzt „haben drei Ursachen: Wein, Weib und Gesang.“ „Ohne Gesang könnte ich auskommen“, bot der Komponist sofort an. „Notenlesen genügt mir“.
„Und welche von den beiden anderen würden Sie aufgeben können?“, fragte der Arzt.
„Ja, das Herr Doktor“ erklärte Rossini, „kommt ganz auf den Jahrgang an.“
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Jean-Philippe Rameau, der große französische Komponist, lag im Sterben. Ein Priester spendete ihm die letzte Ölung und stimmte anschließend einen Psalm an. Da öffnete Rameau ein letztes Mal die Augen und kritisierte: „Wie kann man nur so falsch singen!“
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Der Komponist Paul Hindemith war bei einem seiner Schüler zu Besuch. Da er unangekündigt erschienen war, war das Zimmer unaufgeräumt; überall lagen Partituren, Klavierauszüge, und andere Noten umher, darunter Werke von Bach, Mozart, Beethoven, Brahms, Chopin und Tschaikowsky.
Im Scherz meinte Hindemith zu seinem Schüler: „Und ich dachte immer, Sie komponieren auswendig!“
_______________________________________________________________________________________17.08.2021
Nach der Wiener Premiere der Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner wurde der als Wagner-Hasser bekannte Eduard Hanslick von einem Wagner Verehrer nach seinem Urteil gefragt: „Wie hat es denn dem gestrengen Kritiker gefallen?“ „Teilweise gut, teilweise garnicht“, erwiderte Hanslick. „Und was hat Ihnen garnicht gefallen?“ erkundigte sich der Wagner-Jünger. Lapidar erklärte Hanslick: „Die Musik!“
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George Bernard Shaw: „Kritiker sind blutrünstige Leute, die es nur nicht bis zum Henker gebracht haben.“
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Maria Barbara, die erste Frau Johann Sebastian Bachs, war jung gestorben. Bach versank in seiner Arbeit, komponierte zurückgezogen in seinem Zimmer und war für niemanden zu sprechen. Da klopfte es, und man forderte von ihm Geld für das Begräbnis. Daran gewöhnt, dass alle häuslichen Dinge von Maria Barbara erledigt wurden, antwortete Bach ganz in Gedanken: „Wenden Sie sich an meine Frau!“
_______________________________________________________________________________________03.08.2021
Dem Komponisten und Dirigenten Albert Lortzing wurde nachgesagt, ständig pleite zu sein. Eines Tages soll ein Gläubiger ihn aufgesucht haben und mit den Worten „Morgen muss ich selber eine Schuld begleichen“ Geld von ihm gefordert haben. Lortzing erwiderte entrüstet: „Das ist ja wirklich allerhand! Sie machen Schulden und ich soll sie bezahlen!“
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Der Komponist Hans Pfitzner besuchte in fortgeschrittenem Alter auf eine Einladung hin ein Wiener Weinlokal. Seine besorgte Gattin, die des Meisters Schwäche für einen gute Tropfen nur allzu gut kannte, achtete besonders darauf, dass er nicht zuviel trank. Nach einigen Schoppen soll Pfitzner schwärmerisch bemerkt haben: „Kein Wunder, dass Schubert so herrliche Einfälle hatte, bei diesem Wein!“ Seine Gattin bemerkte: „Vergiss aber nicht, dass Schubert sehr jung gestorben ist!“ „Das kann mir wohl nicht mehr passieren“, entgegnete Pfitzner vergnügt.
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Josef Hellmesberger, Hofkapellmeister und Konzertmeister der Wiener Hofoper, spielte mit Freunden ein Streichquartett und ärgerte sich darüber, dass der im Publikum sitzende Lustspieldichter Eduard Bauernfeld während des Konzerts ständig mit seinem Nachbarn schwätzte und gelegentlich laut auflachte. In der Pause ging er zu ihm und sagte: „Wie können Sie in meinem Konzert lachen! Ich lache doch auch nicht in Ihren Lustspielen!“
_______________________________________________________________________________________13.07.2021
Rossini wettete mit einem Freund um einen Truthahn. Er gewann zwar die Wette, aber die Antwort des Freundes ließ auf sich warten. Auch als Rossini drängte, vertröstete sein Freund ihn immer wieder mit fadenscheinigen Ausreden, so etwa, die Trüffel seien noch nicht voll ausgereift und hätten noch nicht das beste Aroma. Darauf antwortete Rossini: „Lieber Freund, dass Gerücht von den Trüffeln hat der Truthahn erfunden, um sich zu retten! Glauben Sie ihm kein Wort und lassen Sie uns ihn endlich verspeisen!“
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Johannes Brahms auf die Frage, warum er nie geheiratet habe: „Es hat mich keine gewollt.
Und hätte mich eine gewollt, würde ich sie wegen ihres schlechten Geschmacks nicht nehmen.“
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Eugen d'Alberts dritte Ehe mit der Sängerin Hermine Finck stand unter keinem guten Stern.
In einem Konzert unter der Leitung ihres Gatten sang sie die Leonoren-Arie aus Beethovens Fidelio.
Bei der Textstelle „Abscheulicher, wo eilst du hin?“ soll Johannes Brahms zu seinem Nachbarn Hans von Bülow „Zur vierten!“ gesagt haben.
_______________________________________________________________________________________29.06.2021
Einige glühende Verehrer Rossinis wollten ihm noch zu Lebzeiten ein Denkmal in Paris setzen und sammelten eifrig Geld dafür. Als Rossini davon erfuhr, wollte er wissen: „Wie viel wird dieses Denkmal denn kosten?“ „Etwa 80.000 Franc.“ „Um Gottes willen“ sagte Rossini, „für die Hälfte stelle ich mich selbst auf den Sockel.“
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Ein mittelmäßiger Pianist wollte von Max Reger wissen, ob er in seinem Musikzimmer eine Büste Mozarts oder vielleicht doch lieber eine von Beethoven aufstellen solle.
Reger antwortete giftig: „Nehmen Sie Beethoven, der war taub!“
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Ein Klavierabend Carl Maria von Webers in einem kleinen Städtchen war sehr schlecht besucht.
Ein Buchhändler aus dem Städtchen tröstete den enttäuschten Weber:
„Ärgern Sie sich nicht zu sehr über das geringe Interesse. Ich kenne diese Stadt ganz genau.
Als ich vor zwanzig Jahren hier eintraf, haben die Leute noch gebellt!“
_______________________________________________________________________________________15.06.2021
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Der österreichische Komponist Anton Bruckner war ein zurückhaltender Mensch und vor allem Frauen gegenüber oft schüchtern. Einmal saß er schweigend neben einer Verehrerin. Endlich sprach die Dame ihn an: „Ihretwegen habe ich mich besonders schön angezogen, Herr Bruckner, und jetzt sagen Sie kein Wort!“
Darauf entgegnete er überrascht und ohne die Absicht, einen Scherz zu machen: „Von mir aus hätten Sie sich gar nichts anziehen müssen!“
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Joseph Hellmesberger besuchte einmal einen befreundeten Komponisten und blieb zum Mittagessen im Kreis der Familie. Nach dem Essen zog sich der Freund zum Arbeiten zurück.
Da sagte Hellmesberger: „Kinder, geht beten - der Vater geht stehlen!“
_______________________________________________________________________________________08.06.2021
Giacomo Puccini schickte jedes Jahr vor Weihnachten seinen Freunden einen Panettone. So ließ er auch Arturo Toscanini einen Kuchen schicken, und erst nachher fiel ihm ein, dass er sich doch mit dem Dirigenten gestritten hatte. Da er nicht wollte, dass Toscanini den Kuchen für ein Versöhnungsgeschenk oder gar ein Eingeständnis seiner Schuld nahm, schickte er sofort ein Telegramm des Wortlauts: „Panettone aus Versehen abgesandt.“
Am Tag darauf erhielt er von Toscanini die Antwort: „Panettone aus Versehen aufgegessen.“
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Eine Sängerin, deren Aussehen vor allem auf die Produkte der Kosmetik zurückzuführen war, klagte dem Dirigenten Hans von Bülow ihr Leid: „Ich habe ständig Ärger mit dem Direktor. Beim nächsten Streit werde ich ihm ungeschminkt die Wahrheit sagen!“ „Ungeschminkt?“ entgegnete von Bülow verschmitzt.
„Du lieber Gott, da wird der Herr Direktor aber einen fürchterlichen Schreck bekommen!“
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Max Reger trank gerne ein Gläschen über den Durst, eine Vorliebe, welche ihm von missgünstigen Neidern gerne zum Vorwurf gemacht wurde.
Scheinheilig wurde ihm einmal zum Erfolg einer neuen Komposition mit folgenden Worten gratuliert:
„Der Wein scheint Sie wieder einmal göttlich inspiriert zu haben!“
Regers Antwort lautete souverän: „Dann saufen Sie doch einfach auch!“
_______________________________________________________________________________________01.06.2021
Als Eugen d'Albert mit seiner vierten Frau auf Hochzeitsreise nach Italien war, logierten die Frischvermählten einige Tage in Wien. Der bekannte Pianist wollte dort seine Frau einigen Freunden vorstellen.
Johannes Brahms, der nicht in der Stimmung für einen geselligen Abend war, soll zu seinen Freunden gesagt haben: „Die vierte überspringe ich.“
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Am 15. Oktober 1880 klopfte ein Schauspieler an Offenbachs Pariser Apartment in der Nähe der Oper.
„Wie geht es ihm?“ fragte er den Diener. „Herr Offenbach ist tot; er starb in Frieden ohne etwas zu merken“, war die Antwort. „Oh“, seufzte der Schauspieler zerstreut, „er wird überrascht sein, wenn er’s herausfindet“
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Von Brahms wird berichtet, er habe sich nach einem besonders zankreichen Abend mit den Worten verabschiedet: „Sollte ich irgendjemand aus Versehen nicht beleidigt haben, bitte ich um Entschuldigung.“
_______________________________________________________________________________________18.05.2021
Franz Lehar wurde als Sachverständiger gebeten, den Plagiatsstreit zweier Operettenkomponisten zu schlichten. Nach Prüfung der in Frage kommenden Werke lautete sein Urteil: „Der Geschädigte ist keiner von beiden, sondern Jacques Offenbach.“
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Ein großes Theater suchte noch einige junge Damen für den Chor. Der Direktor betrachtete die Bewerbungsfotos und bestellte daraufhin eine Kandidatin für den nächsten Tag. Als die Dame eintrat, sah er nur kurz von seiner Arbeit auf und meinte: „Sie kommen leider viel zu spät!“ „Wieso“, fragte die Bewerberin erstaunt. „Ich bin doch ganz pünktlich.“ „Sie hätten damals kommen müssen, als das schöne Foto von Ihnen gemacht wurde.“
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Während einer Konzerttournee der Beecham Opera Company bat einer der Solisten den Dirigenten Sir Thomas Beecham, doch netterweise zur Schulabschlussfeierfeier seines Sohnes mitzukommen. Unvermeidlicherweise wurde der Knabe Sir Thomas präsentiert. „Kannst du denn auch singen, mein Junge?“, fragte Sir Thomas. „Nein, Sir“, war des Knaben Antwort. „Aha“ murmelte Sir Thomas. „Das liegt in der Familie.“
_______________________________________________________________________________________04.05.2021
Der Komponist Christoph Willibald Gluck hatte einst bei den Proben zur Iphigenie in Aulis große Mühe mit dem Sänger des Agamemnon, dessen Schauspielkunst Gluck einfach nicht zufriedenstellte. Beruhigend meinte der Sänger: „Warten Sie erst mal ab, bis ich mein Kostüm anhabe und Sie werden mich nicht wiedererkennen.“ Als Agamemnon bei der Generalprobe in vollem Kostüm gerade seine erste Arie begann, kam es vom Dirigentenpult: „Freundchen, dich erkenne ich überall wieder!“
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Der Dirigent und Komponist Max Reger war zu einer Abendgesellschaft eingeladen, bei der eine junge Dame aus vornehmem Hause den Flügel traktierte. Da ihr Aussehen attraktiver war als ihr Spiel, raunte Reger seinem Nachbarn zu: „Wenn sie keinen Flügel hätte, wäre sie ein Engel!“
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Johannes Brahms gab einem Schüler Anweisungen zur Interpretation eines Schubert-Liedes: „Zu dieser Komposition wurde Schubert durch den Gedanken an eine geliebte Frau inspiriert. Spielen Sie also entsprechend.“ Kurz nachdem der Schüler zu spielen begonnen hatte, winkte Brahms bereits ab. „Sie haben mich völlig falsch verstanden“, sagte er, „es geht um eine Geliebte, nicht um die Schwiegermutter!“
_______________________________________________________________________________________20.04.2021
Eine junge Dame der Gesellschaft besuchte eine Orchesterprobe. Max Reger studierte ein eigenes Werk ein. Eine Fagottpassage musste häufiger geprobt werden. Nach der Probe fragte die Dame Reger: „Sagen Sie, werden diese seltsamen Töne tatsächlich mit dem Mund hervorgebracht?“ Reger erwiderte trocken: „Das will ich doch stark hoffen!“
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Ein junger Komponist kam zu Franz List und spielte ihm eine selbstkomponierte Sonate vor mit dem Hinweis, er wolle zwar eigentlich ein berühmter Pianist werden, schreibe jedoch auch ab und zu. List hörte ihm beim Spielen zu, blätterte einen Moment in den überreichten Manuskripten und erwiderte boshaft: „Soso, auch zu?“
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Giacomo Puccini bat einen seinerzeit erfolgreichen Bühnenschriftsteller, um ein Libretto. Der berühmte Schriftsteller antwortete dem damals noch unbekannten Puccini: „Ich werde nicht mit Ihnen zusammenarbeiten, denn bekanntlich können ein Pferd und ein Esel nicht denselben Wagen ziehen.“ Der erboste Puccini antwortete schlagfertig: „Meister, ich verstehe voll und ganz, dass Sie für einen unbekannten Neuling kein Libretto schreiben wollen; möchte mir aber trotzdem verbitten, von Ihnen als Pferd bezeichnet zu werden.“
_______________________________________________________________________________________06.04.2021
Ein Schüler besuchte Rossini zum Unterricht und fand den Meister am Klavier sitzend vor, wo er gerade die Ouvertüre zu Wagners Tannhäuser mit fürchterlichen Misstönen grausam entstellte. Bei näherer Betrachtung fiel dem Schüler auf, dass die Noten des Klavierauszugs auf dem Kopf standen.
Auf entsprechenden Hinweis antwortete Rossini: „Ich weiß, ich habe es schon andersherum probiert, aber da klingt es auch nicht besser.“
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Ein Freund namens Fuchs zeigte dem Komponisten Joseph Hellmesberger die Partitur seines neuesten Werkes. Nach einem kurzen Blick meinte der immer ehrliche Hellmesberger in Umänderung eines bekannten Kinderliedes: „Fuchs, die hast du ganz gestohlen!“
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Karl Friedrich Zelter, der Leiter der Berliner Singakademie, wurde von einem aufstrebenden Komponisten besucht, der ihm sein neustes Werk vorspielte. Mitten im Vortrag des Kollegen stand Zelter plötzlich auf, öffnete das Fenster und ließ einen Schwall kalter Winterluft ins Zimmer. Auf den besorgten Blick des anderen entgegnete er: „Nur keine Sorge, ich schlafe stets bei offenem Fenster.“
_______________________________________________________________________________________23.03.2021
Prüfungen der Violinisten am Konservatorium. Die Mutter eines Prüflings hatte Professor Josef Hellmesberger eine leckere gebratene Ente geschickt. Der Sohn spielte erbärmlich. Hellmesberger drückte trotzdem beide Augen zu und gab sein Urteil ab: „Ente gut, alles gut!“
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Rudyard Kipling wurde eines Tage von einer Zeitung fälschlicherweise totgesagt. Der Dichter, der auf diese Zeitung abonniert war, las die Nachricht höchst erstaunt beim Frühstück. Sogleich schrieb er an den Chefredakteur: „Eben lese ich in Ihrer Zeitung, dass ich gestorben bin. Vergessen Sie nun bitte nicht, mich unverzüglich von Ihrer Abonnentenliste zu streichen.“
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Der Dirigent Hans Knappertsbusch besuchte ein Konzert unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler. Danach fragte ihn ein Musiker, ob es ihm gefallen habe. Knappertsbusch, der Furtwängler nicht besonders liebte, soll geantwortet haben: „Leider gut.“
_______________________________________________________________________________________18.03.2021
Der irische Dramatiker und Musikkritiker George Bernard Shaw über die singenden Ärzte bei einem Chorkonzert: „Diese Ärzte sollten wieder einmal an ihre Schweigepflicht erinnert werden.“
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Der berühmte Schauspieler Ludwig Devrient geriet einmal in einen heftigen Streit mit seinem Direktor. Als Devrient dabei gar zu grob wurde, antwortete der Direktor scharf: „Sie scheinen nicht zu wissen, wen Sie vor sich haben!“ - „Das weiß ich ganz genau“, erwiderte der aufgebrachte Mime, „Den Pächter meines Talents!“
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Hans von Bülow hielt nicht viel von Gesangslehrern und verbreitete folgenden Bonmot (witzige, geistreiche Äußerung): „Der eine Gesangslehrer hält den anderen für einen Trottel, der andere seinen Kollegen für einen Scharlatan: Beide haben recht!“
_______________________________________________________________________________________03.02.2021
Der Konzertmeister der Wiener Hofoper, Josef Hellmesberger, wurde einmal engagiert, in einer österreichisch-ungarischen Provinzstadt eine neue Operette aus der Taufe zu heben. Sein Kommentar über das Kunstwerk: „Der Mangel an Blech im Orchester wurde durch das Textbuch vollständig ausgeglichen.“
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Der Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler soll sich über einen bekannten Violinenvirtuosen abfällig geäußert haben: „Ich bewundere den Mann; er spielt die leichtesten Stücke mit den größten Schwierigkeiten.“
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Als in Wien eine Lehrerversammlung tagte und am Abend die Vorstellung in der Hofoper besuchte, sagte Josef Helmesberger zu seinen Kollegen: „Ich habe die Oper schon voller gesehen als heute, ich habe sie auch schon leerer gesehen, - aber voller Lehrer sehe ich sie heute zum ersten Mal.“
________________________________________________________________________________________11.01.2021
Der Komponist Arnold Schönberg malte seit vielen Jahren nebenbei, als er endlich einen Galeristen zu einer Ausstellung überreden konnte. Ein Kritiker schrieb über diese Ausstellung: „Arnold Schönbergs Musik und seine Bilder - sie werden Ihre Augen und Ohren gleichzeitig zerstören.“
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Eine skandalumwitterte Wiener Soubrette trug sich im Alter mit dem Plan, einen autobiographischen Roman zu verfassen. Sagte ihre Freundin: „Es wird nicht leicht für dich sein, wenn du auch über deine intimeren Erlebnisse die Wahrheit sagen willst.“ Habe keine Sorge entgegnete sie: „Ich gebe ja nur ein Brustbild.“
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Jemand sagte zu dem Schaupieler, Drehbuchautor und Dramatiker Sacha Guitry: „Schlechte Schriftsteller sind mitunter gute Kritiker.“ - „Ja, ja, aber das ist auch gar nicht weiter verwunderlich, denn schlechte Weine ergeben manchmal den besten Essig.“
_______________________________________________________________________________________29.11.2020
Die arrogante und egozentrische Art des Dirigenten George Szell machte ihm keine Freunde. Ein Bekannter sagte zu Rudolf Bing, dem Manager, Szell sei selbst sein schlimmster Feind. „Aber nicht, solange ich lebe“, war die Antwort.
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Ein berühmtes Streichquartett gastierte in einer winzigen Stadt Ostfrieslands und wurde sehr gefeiert. Nach dem Konzert hielt der Bürgermeister eine Rede „Sie werden vielleicht denken, wir hätten hier oben keine Kultur. Wir finden es prima, dass Sie uns heute nur zu viert etwas vorgespielt haben, aber wir hoffen, dass Sie wiederkommen - und bis dahin Ihr kleines Orchester haben vergrößern können.
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Der englische Dirigent Malcolm Sargent erzählte einmal im Freundeskreis von seiner Tournee durch Israel, auf der er einiges erlebt hatte. „Auf einem Spaziergang wäre ich beinahe getötet worden! Banditen haben zwei Revolverschüsse auf mich abgefeuert!“ - „Man sollte es nicht für möglich halten“, brummte Sir Thomas Beecham, sein schärfster Konkurrent, „dass selbst Banditen so viel von Musik verstehen!“
_______________________________________________________________________________________23.11.2020
Ein Kritiker erzählte Max Reger, er habe Richard Wagner mit zu Grabe getragen, woraufhin Reger spöttisch entgegnete: „Leider war Wagner tot und konnte sich nicht mehr dagegen wehren.“ Der zutiefst beleidigte Kritiker versicherte Reger, dass er zu seiner Beerdigung auf jeden Fall nicht erscheinen werde. Regers spöttische Antwort lautete: „Das können Sie halten wie Sie wollen; ich würde jedenfalls gern zu Ihrer Beerdigung gehen.“
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Ein minder talentierter, aber zum Ausgleich sehr von sich überzeugter Sänger gab einmal Enrico Caruso gegenüber mit dem Erfolg seines letzten Konzertes fürchterlich an: „Unglaublich, wie meine Stimme den riesigen Saal bis in die letzte Ecke füllte!“ Darauf Caruso: „Davon habe ich auch schon gehört. Freunde sagten mir, Ihre Stimme sei sogar so riesig gewesen, dass ein Großteil des Publikums den Saal verlassen musste, um ihr Platz zu machen.“
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In der Wiener Hofoper trat eine Sängerin mit außergewöhnlich dünner Stimme auf. Sagt ein Zuhörer zum anderen: „Dieser Frau würde ich unbedenklich jedes Geheimnis anvertrauen.“
_______________________________________________________________________________________06.10.2020
Die Spieler eines Streichquartetts waren im Zusammenspiel beträchtlich auseinandergeraten.
Einer der Konzerthörer im Saal fragt, freundlich lächelnd, seinen Nachbarn: „Auf wen setzen Sie?“
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Vor vielen Jahren wurden die Wiener Philharmoniker von einem begüterten, aber nicht besonders befähigten Dirigenten für ein Konzert verpflichtet, das auch vom Rundfunk übertragen werden sollte. Nach der Generalprobe hielt der Dirigent eine jener sinnlosen Ansprachen, die den Orchestermusikern mit Recht auf die Nerven gehen: „Meine Herren, ich danke Ihnen herzlich. Bitte, passen Sie heute abend besonders auf und machen Sie mir die Freude, gerade heute Ihr Bestes zu geben. Mein liebes Mütterlein befindet sich nämlich auf der Reise von den USA auf hoher See und wird sich auf dem Schiff das Konzert im Rundfunk anhören!“
Als es abends beim Konzert durch die Schuld des Dirigenten einen gehörigen „Schmiss” gab, bemerkte der Solobratscher, deutlich vernehmbar, zu seinem Pultnachbarn: „So, und jetzt kotzt das liebe Mütterlein.“
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_______________________________________________________________________________________29.09.2020
Auf einem Empfang des Wiener Burgtheaters, bei dem der Komponist Eugen d'Albert seine fünfte Frau der Gesellschaft vorstellte, meinte der Direktor desselben: „Verehrter Meister, Sie haben uns selten eine so charmante Gattin vorgestellt!“
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Der französische Komponist Gounod schrieb: „Es gibt drei Dinge, die man seinem Nächsten nie verzeiht: das Gute, das er einem getan hat, das Schlechte, das man ihm angetan hat, und das Schlechte, das man ihm nicht hat antun können!“
_______________________________________________________________________________________22.09.2020
Ein Kritiker schrieb nach einem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Max Reger in der Zeitung, man habe das Blech viel zu laut gehört. Regers Antwort kam auf einer Postkarte bereits am nächsten Tag: „Sehr geehrter Herr, Sie haben völlig recht, Blech darf man nicht hören, sondern nur schreiben.“
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Eine Autographensammlerin bestürmt Herbert von Karajan nicht nur um ein Autogramm, sondern um zwei, die er nach einigem Widerstreben gibt. Auf seine Frage, warum Sie denn durchaus zwei Autogramme haben wolle, antwortet sie : „Ja, für zwei Karajan bekomme ich einen Bernstein.“
_______________________________________________________________________________________13.09.2020
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Liszt war achtzig Jahre alt, als er einer Schönheit den Fächer aufhob. Diese war ungezogen genug, seine Höflichkeit mit einer verächtlichen Bemerkung aufzunehmen, worauf Liszt bemerkte: „Aber meine Gnädigste,wirklich! Sie verschwenden Ihre Kälte.“
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Eine sehr von sich eingenommene, reiche und nicht gerade mit Schönheit gesegnete Dame erschien bei Franz von Lenbach, um sich porträtieren zu lassen. „Aber das Bild muss ähnlich und wirklich schön sein“, betonte sie. Lenbach aber antwortete seelenruhig: „Ja, meine Dame, für eins von beidem müssen Sie sich schon entscheiden.“
_______________________________________________________________________________________03.09.2020
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Während einer langen Unterhaltung am Telefon ging der britische Dirigent Sir Thomas Beecham mit einem alten Freund die Reihe der bedeutenden englischen Komponisten seit Henry Purcel durch. „Und was ist mit Elgar?“ unterbrach ihn der Freund. „Was soll mit ihm sein“ sprach Sir Thomas. „Ist er etwa krank?“
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Der Dirigent und Pianist Hans von Bülow konnte sehr „charmant“ sein. So werden ihm auch die folgenden Sprüche zugeschrieben. Über eine bekannte Sängerin: „Sie singt durchaus nicht so schön, wie sie ist.“
Und über einen Dirigenten: „Er ist nicht so übel, wie einem wird, wenn er dirigiert.“
_______________________________________________________________________________________25.08.2020
Bei einer Premiere sah der Komponist Josef Hellmesberger einen Kritiker, der sein Urteil immer erst nach dem aller seiner Kollegen abgab. Spöttisch bemerkte er: „Was würde er darum geben, wenn er heute schon wüsste, wie ihm morgen die Oper gefallen haben wird!“
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Josef Hellmesberger, Hofkapellmeister und Konzertmeister der Wiener Hofoper, wurde eines Tages von einem Kollegen gefragt, was denn der gefürchtete Kritiker Eduard Hanslick zur Zeit mache. Darauf Hellmesberger: „Hanslick ist leberleidend nach Karlsbad gefahren, aber leider lebend zurückgekommen.“
_______________________________________________________________________________________20.08.2020
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Brahms wurde von einem jungen Komponisten eine Sinfonie zur Begutachtung zugesandt. Der sehr bescheiden gehaltene Begleitbrief gipfelte in dem Schlusssatz: „Wenn Sie etwas an meiner Partitur auszusetzen haben, dann dürfen Sie mir ruhig die Wahrheit sagen. Nie fühle ich mich mehr geadelt, als wenn ein weiser Mann mich tadelt.“ Brahms sandte die Partitur mit der Bemerkung zurück:
„Ich würde Sie am liebsten mindestens zum Großherzog machen.“
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Aus verschiedenen Gründen konnte der Dirigent Arthur Nikisch zwei Bratschisten, die Meier und Müller hießen und nebeneinander am Pult saßen, nicht leiden. Als Nikisch eines Morgens das Gewandhaus betritt, naht sich ihm der Orchestervorstand mit ernstem Gesicht und teilt mit:
„Herr General, ich muss Ihnen die traurige Mittelung machen, dass unser lieber Kollege Meier vom dritten Bratschenpult heute nacht verstorben ist.“- „Und der Müller?“ fragte hoffnungsvoll Nikisch.
_______________________________________________________________________________________13.08.2020
Josef Haydn führte keine besonders glückliche Ehe. Seine Frau galt als streitbar, herrschsüchtig und hatte keine Beziehung zur Musik, die Haydn so viel bedeutete. Schließlich entschlossen beide sich einvernehmlich, getrennt zu leben. Ein Freund entdeckte eines Tages ein großes Bündel ungeöffneter Briefe auf Haydns Schreibtisch. Auf die Frage nach dem Inhalt dieser Briefe erklärte der Komponist: „Das sind alles Briefe von meiner Frau.
Ich habe diese Briefe nie gelesen. Aber das macht nichts, denn sie liest meine auch nicht.“
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Ein schwerkranker Freund des Cellisten Emanuel Feuermann bat ihn, doch bei seiner, des Kranken, Leichenfeier zu spielen. Feuermann, mit seinen Gedanken ganz woanders, erwidert mit freundlichem Nicken des Kopfes: „Gern. Was wollen Sie hören?“
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Kaiser Wilhelm II soll nach einer Aufführung von Richard Strauss' Salome zu einem Freund gesagt haben: „Es tut mir leid, dass Strauss das komponiert hat; ich habe ihn eigentlich gern, aber mit diesem Stück wird er sich furchtbar schaden.“ Als Strauss davon hörte, meinte er gelassen: „Von diesem Schaden konnte ich mir die Garmischer Villa kaufen.“
_______________________________________________________________________________________04.08.2020
Der Komponist Eugen d'Albert war in vierter Ehe mit der Pianistin und Komponistin Teresa Carreno verheiratet. Verkompliziert wurde die Lage dadurch, dass die beiden sowohl Kinder aus früheren Ehen, als auch gemeinsame Kinder hatten. Von Teresa Carreno ist der Ausspruch überliefert:
„Eugen, komm schnell, deine Kinder und meine Kinder verprügeln unsere Kinder!“
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Mark Twain wurde einmal nach seinen Ansichten über Himmel und Hölle befragt. „Ich bedaure“, erklärte er, „darüber kann ich mich nicht äußern…Ich habe Freunde an beiden Orten.“
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Kurz nach Giacomo Meyerbeers Tod komponierte sein junger Neffe einen Trauermarsch, den er zur Begutachtung Rossini vorspielte. „Sehr schön, sehr schön“, sagte Rossini, nachdem der junge Mann sein Vorspiel beendet hatte, „aber wäre es nicht besser gewesen, Ihr wäret gestorben und euer armer Onkel hätte den Marsch komponiert?“
_______________________________________________________________________________________28.07.2020
Rossini verbrachte die letzten Jahrzehnte seines Lebens als Feinschmecker und begeisterter Koch. Einmal war er bei einer Pariser Gräfin zu einer musikalischen Soirée mit anschließendem Abendessen eingeladen. Zu Rossinis großer Enttäuschung bestand das Diner aus wenigen Gängen mit sehr kleinen Portionen.
Als die Gastgeberin zum Abschied ihrer Hoffnung Ausdruck gab, dass der berühmte Komponist bald wieder bei ihr speisen möge, antwortete Rossini: „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann sofort.“
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Eines Abends irrte Alexander der Jüngere hinter den Kulissen eines Theaters umher und plauderte mit einer sehr witzigen, lebhaften und schlagfertigen, aber sehr mageren Schauspielerin. Plötzlich zog er eine Visitenkarte aus der Tasche und ließ sie der Schauspielerin in den Ausschnitt gleiten. „Was machen Sie denn da, Herr Dumas?“ sagte die Bühnenkünstlerin geziert; denn sie hielt das Späßchen für eine Galanterie.
„Mein Fräulein“, erwiderte der Schriftsteller, „wenn ich jemanden besuchen gehe, und ihn nicht antreffe, lasse ich meine Karte dort.“
_______________________________________________________________________________________20.07.2020
Max Reger trug einige seiner Werke in kleinem Kreis vor. Nach dem Konzert sprach die Gastgeberin, die in dem Komponisten eine verwandte Sammlerseele wusste, fortwährend über ihre Sammlung von Musikantiquitäten und nannte dabei die erstaunlichsten Dinge wie den Knauf eines Spazierstocks von Franz Liszt oder eine Locke der Perücke Georg Friedrich Händels.
Reger hörte gespannt zu und stellte fest: „Auch ich besitze einige wertvolle Stücke.
Das Wertvollste ist jedoch ohne Zweifel ein Loch aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart.“
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Franz Liszt sollte ein Konzert dirigieren, war aber in Verlegenheit, denn auf der Partitur, die er auf den Stuhl gelegt hatte, saß eine dicke Baronin. Liszt sagte zu ihr :
„Verzeihung, aber die Partitur, auf der Sie sitzen, ist nicht für Blasinstrumente bestimmt.“
_______________________________________________________________________________________12.07.2020
Noch als 60jährige sang die berühmte Sopranistin Lola Artot de Padilla den Part der Rosine in Rossinis „Barbier von Sevilla“. Jemand fragte den Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow nach seinem Urteil. „Das ist schon keine Rosine mehr“, sagte er lächelnd, „das ist schon mehr eine Backpflaume.“
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Ein Neffe Tolstois las ihm eines Tages schlechte Verse vor, die er eben verfasst hatte. Es war mitten im Winter. Das Zimmer war sehr kalt, und der große Dichter fror schrecklich beim Zuhören. Schließlich hatte der junge Poet seine Vorlesung beendet und bat seinen Onkel um sein Urteil. „Wahrhaftig“ sagte Tolstoi, „eins ist sicher: wenn mehr Feuer in deinen Versen wäre oder mehr von deinen Versen im Feuer, hätten wir es hier nicht so kalt.“
_______________________________________________________________________________________06.07.2020
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_______________________________________________________________________________________30.06.2020
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Der große englische Schauspieler stand in London als König Richard III. auf der Bühne. An der bekannten Stelle, wo der König verzweifelt ruft: „ein Pferd! ein Pferd! ein Königreich für ein Pferd!“ rief ein Rüpel von der Galerie herab: „kann's nicht auch 'nen Esel sein?“ Sullivan erwiderte: „Ja, ja! Kommen Sie nur auf die Bühne!“
_______________________________________________________________________________________27.06.2020
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_______________________________________________________________________________________22.06.2020
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In der Zeitung „Echo de Paris” kündigte man den Tod des Schriftstellers Allais an. Doch der erfreute sich bester Gesundheit und schrieb der Redaktion: „Ich bin am Leben, und es geht mir sehr gut. Für den Fall, dass ich trotzdem sterben sollte, autorisiere ich Sie, folgende Annonce in Ihrem Blatt zu bringen:
,Wie wir vor 25 Jahren als erste mitteilten, ist Alfons Allais gestern gestorben.‘ “
_______________________________________________________________________________________16.06.2020
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_______________________________________________________________________________________13.06.2020
In einem Salon, in dem der junge Paderewski mit kaum acht Jahren die Zuhörer mit seiner frühreifen Virtuosität verblüffte, blieb der Lustspielverfasser Labiche gleichgültig. Einer der Gäste bat ihn, er möchte doch ein nettes Wort an das Wunderkind richten. Labiche stand auf, trat zu dem jungen Pianisten, kniff ihn zart ins Ohr und sagte mit herablassendem Lächeln: „Na, schon fertig, kleiner Radaumacher?“
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_______________________________________________________________________________________09.06.2020
Bei einer Abendgesellschaft, bei der auch Rossini zugegen war, zierte sich eine zum Singen aufgeforderte Dame lange, ehe sie sich nachzugeben entschloss.
„Ach verehrter Meister“, sagte sie, „ich hab ja solche Angst!“ „Na, und ich erst!“ versetzte Rossini.
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_______________________________________________________________________________________05.06.2020
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Der berühmte Wiener Komiker Girardi begegnete eines Tages einem Kollegen, den er nicht leiden konnte. Fröhlich begrüßte ihn der andere: „Das ist ja herrlich, gleich am frühen Morgen einem so prächtigen Menschen wie dir zu begegnen!“ „Ja, ja“, erwiderte Girardi, „du hast eben mehr Glück als ich.“
_______________________________________________________________________________________02.06.2020
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Eine Dame sagte eines Tages zu dem Pianisten Wilhelm Kempff: „Es muss doch ungeheuer schwer sein, so spielen zu können wie Sie!“ Kempff erwiderte: „Das ist gar nicht so schwer wie Sie denken.
Man braucht ja nur die richtige Taste zur richtigen Zeit anzuschlagen.“
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Man wollte in Paris zum ersten Mal die „Schöpfung“ von Haydn aufführen. Um diesem Ereignis das notwendige Gewicht zu verleihen, wünschte der Direktor der Oper, die mitwirkenden Künstler sollten in zeitgemäßen Kostümen singen. Daraufhin erhielt er von der für die Partie der Eva vorgesehenen Künstlerin eine empörten Brief: „Mein Herr, ich bin eine anständige Künstlerin und werde niemals einwilligen, nackt zu erscheinen.“
_______________________________________________________________________________________29.05.2020
Dem Komponisten Richard Strauß wurde zu seinem 50. Geburtstag ein Ständchen von der Deutschmeisterkapelle dargebracht. Man spielte den Rosenkavalierwalzer. Strauß bedankte sich und sagte, sie hätten hervorragend gespielt. „Danke, Herr Generalmusikdirektor“, erwiderte der Kapellmeister und fügte hinzu: „Sehn Sie, schreiben kann ja so was jeder, aber spielen! Spielen...das ist eine Sauarbeit!“
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Ein Musikliebhaber äußerte sich in einem Pariser Café begeistert über die Schönheit der Sängerin Henriette Sonntag, die eben zum ersten Mal in der Pariser Oper aufgetreten war. Ein Zuschauer wagte den schüchternen Einwand, Fräulein Sonntag sei in der Tat sehr hübsch, aber eins ihrer Augen sei kleiner als das andere.
„ Ein Auge kleiner!“ rief der Verehrer der Künstlerin, „ein Auge kleiner! Sie haben wohl nicht richtig hingesehen. Im Gegenteil, eins ist größer!“
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Bismarck konnte sich für Richard Wagner nicht begeistern. Bei der einzigen Begegnung der beiden großen Männer sagte Wagner: „Es wäre mein sehnlichster Wunsch, einige Jahre in der Nähe Eurer Durchlaucht wirken zu dürfen.“ - „Sehr schade“, erwiderte Bismarck verbindlich, „aber es besteht leider wenig Aussicht, dass ich nach Bayreuth versetzt werde.“
_______________________________________________________________________________________25.05.2020
Gustav Mahler verbrachte seinen Urlaub gern am Attersee, wo er sich sogar eigens ein kleines „Komponierhäuschen“ errichtet hatte. 1861 hatte Mahler seinen Freund Bruno Walter dorthin eingeladen.
Als dieser nun beim Verlassen des Dampfers ergriffen von dem herrlichen Blick auf das Höllengebirge stehenblieb, zog ihn Mahler am Ärmel weiter und sagte:
„Sie brauchen sich gar nicht so umzusehen...das habe ich alles schon wegkomponiert“.
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Die Sängerin Adelina Patti konnte sich nicht von der Bühne, der Stätte höchster Triumpfe, trennen. In ihrem 70sten Lebensjahr gab sie endlich ihr Abschiedskonzert, dem auch der Pianist Hans von Bülow beiwohnte.
Ein unentwegter Bewunderer der Sängerin fragte Bülow nach seinem Eindruck.
Er antwortete: „Es war das schönste Asthma, das ich je gehört habe.“
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_______________________________________________________________________________________15.05.2020
Zu Johannes Brahms kam ein angehender Komponist und bat den berühmten Meister um Prüfung seiner Produktionen. Brahms setzte sich an seinen Schreibtisch und studierte aufmerksam die künstlerischen Hervorbringungen des jungen Mannes. Nach einiger Zeit sagte Brahms nachdenklich: „Sagen Sie mal, wo haben Sie nur dieses wundervolle Notenpapier her?“
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Max Reger spielte in einem Konzert den Klavierpart von Schuberts „Forellenquintett“. Eine begeisterte Bewunderin schrieb ihm daraufhin und schickte ihm ein paar herrliche Forellen. Reger bedankte sich für die große Liebenswürdigkeit und fügte hinzu: „Darf ich Sie übrigens darauf aufmerksam machen, dass wir
demnächst das ,Ochsenmenuett‘ von Haydn aufführen.“
_______________________________________________________________________________________12.05.2020
Eine junge Dame, die wohl das Zeug zu einer Pianistin in sich zu haben glaubte, erschien bei Franz Liszt in Weimar und bat, ihm vorspielen zu dürfen. Als sie das von ihr ausgewählte Klavierstück schlecht und recht beendet hatte, fragte sie schüchtern den berühmte Meister, welchen Weg sie weiter verfolgen solle. Liszt trat zu ihr, legte ihr mit milde väterlichem Lächeln die Hand auf das blonde Haupt und sagte:
„Heiraten Sie, liebes Kind!“
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Für Richard Strauß wurde in Wien eine Büste enthüllt. Der Künstler war selbst bei der Feierlichkeit zugegen.